Adrienne Goehler:

"Paradigmenwechsel: Von der Erwerbsarbeit zur Kulturgesellschaft"

Wir leben in einer Zeit des nicht-mehr-noch-nicht.  Die alten Konzepte  von Arbeit, Ökonomie, Ökologie  tragen nicht mehr, aber neue tragfähige Modelle sind noch nicht in Sicht. Wir leben also in Zwischenzeiten, die auf allen Ebenen und quer durch alle Schichten zu hoher Verunsicherung führen.  Darin sind KünstlerInnen geübter als andere, denn sie sind von Hause aus spezialisiert auf Übergänge, Zwischengewissheiten und Laboratorien – und als solche natürliche FeindInnen des Verharrens im Bestehenden. Neu ist, dass sie in dieser Art zu arbeiten, zum Rollenmodell werden.

Unter den Alternativen zu den Wildwest-Methoden des Kapitalismus sticht eine durch die Leidenschaftlichkeit der Diskussion besonders hervor: Die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens. Das Grundeinkommen ist der gesellschaftliche und psychologische Gegenentwurf zu HARTZ IV, damit ein Gegenentwurf zu Scham und Würdelosigkeit.
Es lässt sich erahnen, wie es die psychische Verfassung Deutschlands | Europas verändern könnte, wenn die Angst so vieler davor sinken würde, die Existenz zu verlieren. Denn Existenzangst ist die große Gegenspielerin der Kreativität, die wir aber mehr denn je brauchen, nicht nur in der Kunst !!
(Beuys, 1978): : "Das Einkommen, das die Menschen zur Erhaltung und Entfaltung ihres Lebens benötigen, wäre keine abgeleitete Größe mehr, sondern ein originäres Recht, ein Menschenrecht, das gewährleistet sein muss, damit für sie die Voraussetzungen erfüllt sind, verantwortlich und selbstverpflichtet........wirken zu können."