Der kleine Clown
Andreas Dresen, 1985, 9 min
Wenn man genau hinsieht, kann man ihm manchmal auf den Straßen und in den Häusern begegnen – dem kleinen Clown, der allen traurigen oder verbitterten Menschen eine Blume ins Haar steckt und ihnen ihr Lachen, ihre Freundlichkeit und ihren Mut wiedergibt …
Samstag, 15.10.2005, 11 Uhr, Theatersaal
Schritte des anderen
Andreas Dresen, 1986/87, 24:30 min
Ungewöhnliche Begegnung dreier Nachbarn in einem Neubaublock. Bisher einander fremd, führt sie der Zufall für eine Nacht zusammen: die alte Frau, die immer noch auf ihren im Krieg vermissten Mann wartet, den jungen Arbeiter, unzufrieden mit sich und seinem Beruf, die Studentin, nach dem Tod ihrer Mutter allein geblieben. Die gemeinsamen Stunden werden zur Konfrontation mit Lebenshaltungen und Ansprüchen des anderen, die Chance zu weiteren Kontakten bleibt offen.
Samstag, 15.10.2005, 11 Uhr, Theatersaal
Was jeder muss
Andreas Dresen, 1988, 18:30 min
Simone und Dieter sind 20. Sie haben gerade ein Baby bekommen, das Familienleben könnte beginnen. Aber Dieter muss zur Armee ... Der Film begleitet ihn die ersten sechs Wochen, zeigt Zweifel, Einsichten und Zustände, die kaum zu akzeptieren sind. Ein kleiner, realistischer Einblick in die NVA vor der Wende, der deshalb länger auf seine Aufführung warten musste …
Samstag, 15.10.2005, 12.30 Uhr, Theatersaal
So schnell geht es nach Istanbul
Andreas Dresen, 1990, 44:30 min
Berlin ist kalt, nass und wird immer ungemütlicher, ?ndet Niyazi – und der lebt schon lange hier und muss es wissen. Wenn man allerdings Geld braucht, um möglichst schnell in die Türkei zurückzukehren, dann ist die Stadt sogar ziemlich nützlich. Man kann nämlich eine Menge sparen, wenn man in Ostberlin billig lebt und im Westen nur arbeitet – für das bessere Geld. Das Einzige, was man dazu braucht, ist ein Mädchen mit einem großen Zimmer … Eine ungewöhnliche Begegnung kurz nach der Öffnung der Mauer und ein Plan, der dann doch nicht ganz verwirklicht wird. Der einfache, schwierige Weg, ein reicher Mann zu werden.
Samstag, 15.10.2005, 12.30 Uhr, Theatersaal
Halbe Treppe
Andreas Dresen, 2002, 105 min
Zwei Paare in Frankfurt/Oder auf halber Treppe ihres Lebens, dort, wo ein wenig verweilt wird, nachdem sich das Leben seine Routinen gesucht hat, und wo die Mühen des Existenzaufbaus ersten Tribut fordern. Dort angekommen gelingt es nicht allen, sich wieder aufzuraffen und weitere Stufen des Weges zu erklimmen. Chris und Kathrin Düring haben sich in Alltag und Bett nicht mehr viel zu sagen, während Uwe Kurkowski fast rund um die Uhr in seiner Imbissbude „Halbe Treppe“ schuftet und darüber seine Frau
Ellen und die Kinder vergisst. Kein Wunder, dass sich die vereinsamte Ellen und der auf Abwechslung drängende Chris näher kommen …
Sonntag, 16.10.2005, 17.30 Uhr, Theatersaal
HINTERGRÜNDE ZU DIESEM PROGRAMM
Viele Stufen, halbe Treppe
Welcher Amateur hat nicht schon einmal davon geträumt, das Hobby zum Beruf zu machen? Einer, dem das gelang, ist der mittlerweile international bekannte Regisseur Andreas Dresen. Hier berichtet er davon, wie es ihm und seinen Freunden als Jugendliche gelang, die eigenen Filme ans Publikumg zu bringen:
Natürlich hatten wir auch immer den Wunsch, uns mit unseren kleinen Filmen dem Publikum vorzustellen, mit anderen Menschen darüber ins Gespräch zu kommen. Aber was macht man, wenn das Publikum nicht zu einem kommt? Dann geht man eben zum Publikum hin! Aber wo trifft man es? Auf Zeltplätzen! Da sitzen Sommerabend für Sommerabend auf engstem Raum jede Menge Leute, die sich ganz offensichtlich langweilen und für jede Abwechslung zu haben sind. Warum also nicht auf Zeltplätzen Filme zeigen! Amateurfilme! – So sah sie aus, die Idee zu unserer DREFA-Sommer-Tour. (DREFA hatte ich immer als Logo vor die Filme geklebt, erklärt hat sich das Kürzel nie. Dresen-Film-Arbeitsgemeinschaft? Das war mir dann doch zu albern. Aber der kleine Witz auf das DEFAStudio durfte schon sein.) Drei Sommer lang jedenfalls sind wir mit unseren Filmen über Campingplätze gezogen, mit Fahrrädern und Anhängern, wo die Technik drin war. Ein bisschen wie ein Wanderzirkus. Zwischen den Filmen haben wir live musiziert, danach wurde geredet und getrunken. Manchmal bis in den frühen Morgen hinein. Und die Zuschauer kamen, manchmal hunderte. Und wir konnten erleben, wo unsere Filme funktionierten – und wo nicht. Dann gingen die Leute nämlich einfach in ihre Zelte. Auch die Filme anderer Amateure haben wir gezeigt. Es war wie ein kleines Open-Air-Amateurfilmspektakel, was da Abend für Abend stattfand und ein wunderbares Ferienerlebnis.
Ein ausführliches Interview mit Andreas Dresen wird es im Programmkatalog des Festivals geben.