Presseinformation vom 30.07.2007
Der bildende Künstler Roland Eckelt realisiert Medienkunstprojekt mit Auszubildenden der Rathenower Optik GmbH
Die Videoarbeit „Parallelwelt“ setzt sich mit dem Gestern und Heute in der optischen Industrie auseinander
Zwei Filme laufen auf einer Leinwand parallel nebeneinander ab. Produziert in einem zeitlichen Abstand von über 20 Jahren, zeigen sie die gleiche Handlung zweimal: Eine Reportage von 1986 über die Brillenproduktion wird in einem aktuell produzierten zweiten Film in die Gegenwart übersetzt. Szenisch exakt gespiegelt, ist das Ergebnis doch alles andere als eine Kopie. Das Filmkunst-Experiment, das der Künstler Roland Eckelt (atelier havelblick) zurzeit gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Rathenower Optik GmbH an deren Arbeitsplatz realisiert, entsteht im Rahmen der 2. Film+Medientage Havelland. Die fertige Arbeit wird während des Festivalwochenendes vom 5.-7. Oktober 2007 im Werk der Rathenower Optik GmbH präsentiert.
Den Impuls für das Vorhaben geben die 2. Film+Medientage Havelland, die unter dem Titel BLICKSPUR vom 5.-7. Oktober 2007 in Rathenow das Sehen thematisieren. Das Videokunstwerk, das zurzeit im Werk der Rathenower Optik GmbH entsteht, wird dort für die Besucherinnen und Besucher des Festivals zu sehen sein. „In unserer Funktion als Festivalleiter konnten Gabriele Konsor und ich die Geschäftsleitung der Rathenower Optik GmbH bereits in der Konzeptphase als Kooperationspartner für die 2. Film+Medientage Havelland gewinnen“, erklärt Roland Eckelt. „Als ich ihnen von meiner Idee für das Projekt erzählte, signalisierten die Verantwortlichen sofort großes Interesse an einer Zusammenarbeit.“
\\Roland Eckelt (Mitte) mit der Projektgruppe im Werk der Rathenower Optik GmbH\\
Das Ausgangsmaterial für das Kunstprojekt stellt ein Fernsehbeitrag dar, der 1986
in der DDR-Fernsehsendung „Prisma“ zu sehen war. Aufgenommen wurde er in den Produktionsstätten der Rathenower Optischen Werke, dem Vorgängerbetrieb der Rathenower Optik GmbH. Thema des Beitrags ist zum einen die damalige Produktionsweise in der optischen Industrie, zum anderen werden Probleme in der Brillenzulieferung angesprochen. An diesem historischen Filmmaterial, das vom Deutschen Rundfunkarchiv Potsdam für das Projekt zur Verfügung gestellt wurde, orientiert sich nun die Produktion des Films, der die Arbeitsbedingungen und den Produktionsprozess von 1986 aus heutiger Sicht spiegelt.
Ziel der Projektgruppe um Roland Eckelt ist es dabei, in einer Art filmischen Mimesis den Rhythmus und die Dramaturgie des Ausgangsmaterials möglichst exakt aufzunehmen. Jeder Zoom, jeder Schnitt, jede Szene soll am Ende übereinstimmen. „Durch die Gegenüberstellung beider Filme wird jedoch nicht einfach ein linearer Fortschritt dokumentiert, sondern im Gegenteil: Die absolute Modernität der aktuellen Bilder wird durch das filmische Tempo von 1986 relativiert, das für heutige Augen irritierend langsam wirkt. So könnte für den Betrachter eine spannende dritte Ebene entstehen, in der beispielsweise auch gesellschaftliche und filmästhetische Aspekte mitschwingen“, erläutert Eckelt. Beide Filme werden später zusammenmontiert und während des Festivals parallel ablaufend auf einer Leinwand gezeigt.
Für Drehbuch und Kamera des neu entstehenden Films sind unter der Regie von Roland Eckelt in erster Linie Auszubildende der Rathenower Optik GmbH verantwortlich. Auf diese Weise erlernen sie nicht nur den Umgang mit anderen optischen Medien, sondern sie erhalten auch einen neuen Zugang zur Geschichte ihres Fachgebietes – und zwar auf kreative Weise. Neben den Auszubildenden sind in das Projekt jedoch auch die Werksleitung, die beiden Ausbildungsleiter sowie weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter involviert, die sich zum Nachstellen der einzelnen Szenen und für fachliche Interviews zur Verfügung stellen.
„Wir begrüßen es sehr“, so Michael Ferley, Geschäftsführer der Rathenower Optik GmbH, „dass unsere Auszubildenden in diesem Projekt die Gelegenheit erhalten, einmal über den Tellerrand ihres Arbeitsalltags zu schauen und sich dem Thema Optik von einer anderen Warte aus zu nähern.“
Die 2. Film+Medientage Havelland beschäftigen sich vom 5.-7. Oktober 2007 mit unterschiedlichen Aspekten rund um das Thema Sehen. An zahlreichen Veranstaltung-sorten, die mit der optischen Tradition Rathenows in Verbindung stehen, erwartet die Festivalbesucher ein vielfältiges multimediales Programm mit Filmvorführungen, Filmkaraoke, Gesprächsrunden, Führungen u. v. m. Weitere Informationen gibt es unter www.filmtage-havelland.de.