Jakob der Lügner
(DDR, 1974)
Regie: Frank Beyer
Drehort: Nauen (u.a.)
Länge: 90 Minuten
Um einen verzweifelten Leidensgenossen im Ghetto vor einem gefährlichen Vorhaben abzuhalten, erzählt ihm Jakob Heym vertraulich von einer hoffnungsvollen Nachricht, die er zufällig erfuhr, und um glaubwürdig zu sein, lügt er und behauptet, ein Radio zu besitzen – was Juden bei Todesstrafe verboten ist ...
Jurek Becker legte "Jakob der Lügner" ursprünglich (1965) als Drehbuch für einen Fernsehfilm an und machte erst später einen bewegenden Roman daraus. Frank Beyer verfilmte die literarische Vorlage mit ausgezeichneten Schauspielern wie zum Beispiel Henry Hübchen (Mischa), Erwin Geschenneck (Kowalski) und vor allem Vlastimil Brodsky in der Titelrolle. Er versuchte nicht, die Inszenierung durch Effekte zu dramatisieren und hielt sich stattdessen an den unaufdringlichen Ton Jurek Beckers. Das Ergebnis ist ein werkgetreuer, humorvoller und doch an keiner Stelle verharmlosender Film über das Leben unter der nationalsozialistischen Willkür. Dafür erhielt Frank Beyer 1975 einen "Silbernen Bären" und wurde als einziger DDR-Regisseur überhaupt für einen "Oscar" nominiert.