Petra Milhoffer
Die Schwestern der Lüfte
Der alte Traum vom Fliegen ist keine Männerdomäne: Es gab schon im frühen 20. Jahrhundert mehr Frauen als landläufig bekannt ist, deren Leidenschaft das Fliegen war. Sie setzten sich – zum Teil gegen erheblichen Widerstand ihrer Familien – bereits seit den 1920er Jahren durch, ein Motor- oder wenigstens Segelflugzeug führen zu können.
Die Soziologin Petra Milhoffer präsentiert in ihrem Vortrag eindrucksvolles und überraschendes Film- und Bildmaterial über die Fliegerinnen Elly Beinhorn, Beate Uhse, Hanna Reitsch, Thea Rasche (Foto) und Marga von Etzdorf.
Die Zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts waren in Deutschland der Beginn grundsätzlicher Demokratisierung und der gleichzeitigen Intensivierung des technischen Fortschritts. Eine berufliche Traumperspektive vieler Menschen war damals, selbst fliegen zu können oder zumindest etwas mit der Fliegerei zu tun zu haben.
Dies galt für Männer aber auch für Frauen aus privilegierteren Schichten, Schichten, in denen es für Frauen überhaupt denkbar war, qualifiziert berufstätig zu sein.
Es gab viel mehr Frauen als landläufig bekannt, welche – zum Teil gegen erheblichen Widerstand ihrer Herkunftsfamilien - durchsetzten, ein Motor- oder wenigstens ein Segelflugzeug führen zu können.
Dieser Traum vom Fliegen wurde später von den Nazis – wie viele andere menschliche Grundbedürfnisse (Sicherheit, soziale Geborgenheit) militärisch perfide ausgenutzt. Und auch viele Fliegerinnen stellten ihr Können für militärische Zwecke zur Verfügung.