landmade.2011.2: Zone Traumzeit
Ausflug ins einzige Autokino der DDR
am 5. und 6. August 2011 in Zempow
Der Ausflug nach Zempow war bemerkenswert! Sogar der Wettergott hatte ein Einsehen und unterbrach den Dauerregen dieses Sommers für das erste „Autokino-Festival“ in Zempow: Exakt zum Beginn der Brandenburg-Nacht riss Freitag der Himmel auf für eine echte Traumzeit, mit spannenden Gesprächen, bewegenden Filmen, leckerem Bio-Fastfood und einer kultverdächtigen Soundperformance, die – ganz der Location entsprechend - über Autoradio-Boxen in die sternenklare Zempower Sommernacht schallte.
Die zwei Open-Air-Kino-Nächte von landmade waren als Abendprogramm eingebunden in das Kulturfestival "Shine on".
Das Autokino schuf der Landkino-Vorführer Mögelin in den 1970er Jahren nach amerikanischem Vorbild auf dem Gelände einer ehemaligen Hühnermast-LPG in Zempow. Ein wildes, authentisches Areal, das bis heute wie eine ‚Zone’ Traumzeit bereithält. Eineinhalb Autostunden nordwestlich von Berlin, inmitten der bezaubernden Seenlandschaft zwischen Wittstock und Neuruppin gelegen, ist der scheinbar aus der Zeit gefallene Ort mit seiner skurrilen Romantik irgendwie noch immer Kult. Täglich pilgern in den Sommermonaten Kinofans ins Nirgendwo am Rand der Freien Heide, aber auch einheimische Nicht-Cineasten schätzen das Kino als Treffpunkt in der ansonsten eher ereignisarmen Gegend.
Seit 1994 befindet sich das Auto-Kino in Familienhand der Neumanns: Sohn Maik ist der Chef, Tochter Regina brät Bouletten und Vater Claus macht den Einlass. Für 220 Autos ist Platz, 80 mehr, als Zempow Einwohner hat. Das Kino ist zugleich auch ein Radiosender, den Ton können die Zuschauer über eine eigene UKW-Frequenz hören.