GESTERN WIE HEUTE

Zur Aktualität von Landwirtschaft und ländlichem Raum in Kunst und Kultur

Samstag, 10.8., 14 Uhr

Was machen Kunst- und Kulturschaffende die sich heute mit dem Land beschäftigen? Sie beziehen sich auf Gemälde, Filme und Fotografien aus den letzten Jahrzehnten und nutzen die Bildproduktion - hier der DDR - für ihre aktuellen Projekte. So zeigt beispielsweise eine künstlerische Installation aus dem Jahr 2012 Archivbilder aus der ehemaligen Pflanzenzuchtstation der DDR. Und aus einer Malerei-Ausstellung mit Darstellungen von Landwirtschaft aus der DDR der 1950er bis 1980er Jahre entwickelte sich 2009 das zweijährig stattfindende Projekt „Kunst fürs Dorf – Dörfer für die Kunst“. Die Beispiele verdeutlichen die große Brisanz des Themas in der Vergangenheit und zeigen zugleich, wie dieses vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen im ländlichen Raum wieder an Bedeutung gewonnen hat. Durch den regionalen Bezug der Projekte nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern schwingen immer auch Fragen nach Auswirkungen von politischen Umbrüchen auf Kunst und (Bild-)Kultur mit. Mit welchem Verständnis werden die bereits historisch zu nennenden künstlerischen Werke und Dokumente heute betrachtet? Was entsteht aus dem Umgang der Kulturschaffenden mit ihnen? Entwickelt sich dadurch eine Traditionslinie im ungewöhnlichen Bereich der Kunstproduktion mit ländlichem Bezug? Oder geht es in den aktuellen Kunstprojekten darum, den Unterschied der heutigen gesellschaftlichen Situation zur damaligen besonders hervorzuheben, die gekennzeichnet ist von großen Veränderungen der Landwirtschaft und damit einhergehend der Dörfer? Welche anderen, neuen Bilder entstehen dadurch vom Land und wie wirken diese?

Die Vorträge beim Samstagsforum „Gestern wie Heute“ geben Einblick in künstlerische Projekte, die mit dem Blick zurück aktuelle Fragen zu Land und Landwirtschaft - von der Herkunft der Kartoffelsorte Adretta bis zur Zukunft des Dorfs - thematisieren. Eine anschließende Diskussion widmet sich verstärkt der Bedeutung von Kunstproduktion im ländlichen Raum und zu Themen des Ländlichen. Auch anhand des Festivals „landmade“ als Kulturveranstaltung auf dem Dorf sollen folgende Fragen angesprochen werden: Ist Landwirtschaft in der Kunst ein politisches Thema? Welchen Beitrag zur gesellschaftspolitischen Debatte leistet solche Kunst und mit welchen politischen Interessen leistet sie Vorschub?

Teil des Samstagsforums ist das Kurzfilmprogramm "Die Kunst der Bauern", das ganztägig im Gasthof "Stadt Berlin" läuft und das Thema der Veranstaltung aus Sicht von Landwirten und anderen Dorfbewohnern reflektiert.


Idee, Konzept, Moderation: Anne Kersten

Beiträge von:
Åsa Sonjasdotter
Ulrike Kremeier
atelier havelblick (Gabriele Konsor, Roland Eckelt)
Simone Tippach-Schneider